Mittwoch, 6. Juli 2011

Racing, Power outage and "the monster"

Mein 2. letzter Arbeitstag  vor den Ferien. Ich kann es kaum erwarten euch alle wieder zu sehen und mal wieder Swiizerdüütsch (wie Susan das nennt) zu reden, feinen Käse und Schokolade zu essen und Kühe zu sehen (wehe ich sehe keine Kühe!!) :-). Bis dahin ist es allerdings ein einziges "race" - unterscheidet sich zwar nicht sonderlich von meinem normalen Alltag, ist aber momentan bei "Level 2" angelangt. Sprich, ich spurte den ganzen Tag und bin doch immer ein Schritt zu spät. Heute war mal wieder so ein Tag zum vergessen: es fing schon damit an dass ich mein Baby am morgen in die Garage gefahren habe anstatt mein Baby mich zur Arbeit, das "Check engine" light war doch schon länger wieder an und irgendwie hat es immer ein bisschen komisch getönt beim fahren, was mich etwas nervös machte, da ich das Auto Kollegen überlasse während meiner Abwesenheit - nicht dass die dann mitten auf dem Highway stehen bleiben. In diesem Fall mal wieder Bus fahren, was ja immer glücksache ist hier in Amerika. Der Bus kam zu spät. Einiges zu spät. Und er war sehr sehr langsam, bei jeder Bushaltestelle schien etwas schief zu gehen...normalerweise dauert diese Reise 45min., heute waren es fast 1.5h!! Und genau heute wäre es eben wichtig gewesen rechtzeitig im Labor zu sein, aber was solls, "it takes how long it takes, honey".

Dann habe ich natürlich versucht die verlorene Zeit aufzuholen und doppelt so schnell zu arbeiten, wobei die eine Hälfte meines Gehirns bereits in den Ferien ist und die andere Hälfte noch am packen. Das kann ja nur schiefgehen. Und prombt habe ich einen der dümmsten Fehler gemacht seit meiner Wissenschaftlerkarriere, aber ich will euch nicht mit Details langweilen, nur so viel: eine ganze Woche Arbeit habe ich in 10min. vernichtet, nicht schlecht würde ich sagen.

Dann gabs einen mega Knall und alle Geräte im ganzen Gebäude begannen gleichzeitig zu piepen - power outage - sehr schön. Nicht dass es das erste Mal wäre, aber diesmal dauerte das ganze sehr sehr lange (wenigstens war ich diesmal nicht im Lift, das hat letztes Mal fast eine Panikattacke bei mir asugelöst). Keine Machine, kein Apparat, den ich heute benutzen wollte, war funktionsfähig. Die Notstrom-Generatoren speisen natürlich nur die überlebensnotwendigen Apparaturen. Also konnte man vorerst nicht weiterarbeiten. Dann befahl man uns die Computer runterzufahren um die Generatoren zu schonen, man konnte auch da nicht weiterarbeiten - und schliesslich mussten wir die Labors evakuieren da die Abluft der Generatoren direkt in unsere Labors geblasen wird, ein ziemlich ausgeklügeltes System, wie ihr seht. Das wäre alles ideal gewesen da ich in den letzten Tagen noch einige Wünsche an Mitbringseln erhalten habe, welche ich noch zu besorgen hätte - aber nein, ich habe ja mein Auto in der Garage heute, geht ja nicht!!!

Im evakuieren sind wir übrigens mittlerweile Meister, denn in den letzten drei Wochen haben wir 4x evakuiert, 2x wegen Feuer (ich hab nie eins gesehen) und 2x wegen Power outage - diesmal war der Power ganze 4 Stunden weg, ich war ganze 4 Stunden zu spät dran mit meiner Arbeit...

Mein Zeitfenster war natürlich gegen oben limitiert, da wir ein Ice Hockey Match zu bestreiten hatten (ungewöhnlich früh schon um 20.20). Zudem wollten wir noch den Sangria für meine morgige Abschiedsparty zubereiten, wozu wir erst noch die Zutaten zu besorgen hatten. Ich hatte also ausgemacht dass ich Sandra um 18.00 an der OSU treffe und dass wir dann um 18.30 mit meiner Mitbewohnerin auf Zeit ein Dinner einnehmen bevor wir 19.40 losfahren für das Match. Dummerweise bin ich direkt in ihren absolut sympathischen Chef gelaufen (der Ehemann von Susan)...nach 20min. Smalltalk konnten wir uns endlich losreissen. Shopping was done, 18.50...hm, Sandra merkt dass sie kein Benzin mehr hat, dumm gelaufen, ok, wir holen mein Baby von der Garage und fahren zusammen zum Match - hm, auch ich habe kein Benzin...Während Sandra den Sangria in meiner Wohnung zubereitet, suche ich in Windeseile mein Ice Hockey Zeugs zusammen und gehe tanken. 19.30 - wir haben 10min. zum essen. Dann geht es weiter zum Game...

...seit Beginn des Games hat der Tag kontinuierlich an Sympathie gewonnen, obwohl total erschöpft habe ich erstaunlicherweise mein bisher bestes Match gespielt (das Team war auch nicht schlecht so nebenbei bemerkt).  My Nickname today: "the monster" weil keiner an mir vorbei kommt - ganz nach dem Motto von Herr der Ringe "You shall not pass" :-) (und es lag nicht daran dass sie es nicht versucht hätten)...ok, wir haben trotzdem verloren, aber erst im Penalty-Schiessen! danach gabs dann endlich ein Bierli oder zwei zur Entspannung, hab ich aber auch echt verdient, würde ich sagen!!

jetzt muss ich mich dringend hinlegen, denn morgen wird es sicher nicht besser, ans packen kann ich noch gar nicht denken und um alles zu erledigen müsste ich schon um 6.00 im Labor sein morgen, was ich voraussichtlich nicht schaffen werde da es schon wieder 12.34 ist und damit bin ich schon wieder ein oder zwei Schritte zu spät. Hauptsache ich versäume meine eigene Party nicht morgen Abend...und dann heisst es: juhuuu, ab in die Schweiz!!

Sonntag, 3. Juli 2011

Chicago - mein erster Trip in den USA

Nach einer zu langen Pause (ich gebs ja zu) folgt nun endlich der Reisebericht von unserem Ausflug nach Chicago (das war übrigens im Mai). Chicago ist in ca. 6 Autostunden von Columbus aus zu erreichen (sofern man nicht in eines der relativ häufigen Hindernisse auf den Highways reinfährt (und Lastwagenreifen sind relativ schwer zu sehen im Dunkeln...anyway, diesmal hatten wir Glück). Da Postdocs eigentlich keine freien Tage haben, sind wir Freitagabend losgefahren und Sonntagabend zurück, also ein ziemlich kurzer Ausflug.



Das ist eine Metro-Station, die Metro fährt ja in
Chicago überirdisch, man hat also eine super Aussicht. Die meisten Stationen sind uralt und noch aus Holz, total härzig :-)






Da waren wir also, ready für die Erkundungstour...














hm, auso wo geits dure? "Je ne sais pas"












die ersten Eindrücke vom spazieren:




dann ein Besuch im Museumsviertel



ich musste natürlich unbedingt auch das Aquarium besuchen als "hardcore" Biologin


die Aussicht vom Navy Pier



dann stiegen wir auf den Hancock Tower um eine Übersicht über die Stadt zu erhalten


nach so viel Side seeing gönnten wir uns ein kleines Aperöli - es war der mit Abstand schlechteste Mojito den ich je getrunken habe, aber wenigstens war er stark!










 Und das nennen die Chicagoer Pizza - die berühmte
"deep-dish Pizza" aus Chicago...es ist eher eine Wähe (ziemlich mastig) und hat mit Pizza eigentlich überhaupt nichts zu tun, aber fein ist sie schon.









am nächsten Tag ging es dann weiter mit der Besichtigung - aus irgendeinem Grund sind einige Bilder quer obwohl sie auf meine Compi nicht quer sind...ihr müsst also flexibel sein und eure Köpfe drehen oder eure Fantasie walten lassen....




Millenium Park


Die Aussicht vom Willis Tower (früher Sears Tower)

Hier hat Amit seine Höhenangst überwunden und ist mit uns auf den Glasbalkon gestiegen...es hat einiges an Überredungskunst gebraucht, aber es hat sich gelohnt :-)






Die Chicagoer geben sich grosse Mühe ihre Stadt zu dekorieren, alles ist sehr sauber und stilistisch auf einander abgestimmt.











Bevor wir zurückgefahren sind, haben wir eine Architekturrundfahrt gemacht. Diese wurde uns wärmstens empfohlen und sie war wirklich sehr schön und eindrücklich!


Der Grund weshalb Chicago eine Hochburg der Architektur sei, sei der Grossbrand der mehr als 1/3 der Stadt vernichtet hat (wann das passiert ist, hab ich vergessen). Daraufhin seien viele junge und ehrgeizige Architekten nach Chicago gezogen um sich zu verwirklichen. Sie haben ihren eigenen Stil und ihre eigene "Schule" entwickelt. Es gibt heute aber auch viele Gebäude von berühmten Architekten.








Dieses Gebäude soll den Fluss darstellen und
die Gebäude die sich darin spiegeln


hier wurde wie bei den 2 Towers weiter oben, welche ähnlich gebaut sind (gleicher Architekt) das Konzept "Stadt in der Stadt" umgesetzt. Diese Überbauungen sollen den Bewohnern alles liefern, sie müssen quasi nicht mehr vor die Türe, die Überbauung selbst ist eine Stadt in sich....













tja, der Ausflug war leider viel zu kurz - und total anstrengend - aber Chicago ist wunderschön, das war bestimmt nicht das letzte Mal dass ich diese Stadt besucht habe...