Donnerstag, 24. Februar 2011

Nachtrag

guess what:

Amerikanische Qualitätsarbeit

oder: warum es in meiner Küche aussieht wie in einer Zeltstadt...


jede zweite Woche bereue ich dass ich nur einen Koffer mitgenommen habe, dann nämlich wenn meine Kleider langsam ausgehen und ich mich - kurz bevor ich nur noch nackt zur Arbeit fahren kann - wieder mal überwinde zu waschen. Beim Waschen bekomme ich jedesmal Heimweh (vor allem nach meiner Waschküche an der Waldblickstrasse!). In unserer Community gibt es eine Gemeinschaftswaschküche, was an und für sich schon recht unappettitlich ist da man immer mal wieder ein vergessenes Kleidungsstück entdecken kann. Meistens handelt es sich um eine Socke oder Unterhose...die Details erspare ich euch jetzt. Zudem verstehen die Amis einfach gar nichts vom Waschen, das hat mir Susan sogar als Amerikanerin bestätigt (na ja, eigentlich ist sie ja Kanadierin). Es gibt überall nur die aufrecht stehenden Waschmaschinen die man von oben füllen muss.
 
In der Mitte der Wäschetrommel befindet sich ein sich drehender Keil, der immer wieder einmal ein Kleidungsstück zerreisst. Man kann zwischen folgenden 3 Programmen auswählen: White, Color, Delicate...komisch nur dass alle gleich lange dauern, nämlich 24 Minuten. Nach genauer Betrachtung meiner Kleider nach dem Waschgang bezweifle ich ernsthaft dass es einen echten Unterschied zwischen den einzelnen Programmen gibt. Natürlich gibt es auch nirgends einen Platz wo man die Kleider aufhängen könnte, denn ein echter Amerikaner benutzt den Trockner - ebenfalls mit 3 Programmen ausgestattet: White, Color, Delicate - Dauer: 65min. 












Ich habe mir diesbezüglich Mühe gegeben mich anzupassen (unter Anderem auch deshalb weil es gar nicht so leicht ist, einen Wäscheständer zu finden)...aber nach 2x Waschen sind meine T-Shirts alle viel enger und das liegt nicht daran dass ich so viel zugenommen hätte. Also habe ich mich auf die Suche nach einem Wäscheständer gemacht und tatsächlich hatte ich Glück. Allerdings sind die Ständer wohl eher dazu gedacht ab und zu mal ein Badetuch aufzuhängen - sie sind nämlich so konstruiert dass sie möglichst viel Platz einnehmen und dabei minimale Aufhängfläche bieten. Das wiederum ist nicht optimal für jemanden der alles aufs Mal waschen will...es war ein ziemliches Kunststück alles irgendwie unterzubringen...aber: ich will mich nicht beklagen! Denn noch stehen die Ständer in meiner Küche...und das ist nicht selbstverständlich!
Ich habe in meiner kleinen Wohnung nämlich schon einiges an "amerikanischer Qualitätsarbeit" (die meistens aus China stammt) angesammelt: Abtrocknungstüchli die nicht abtrocknen, Duftstäbchen die nicht duften, ein Gestell das nicht richtig steht, eine Lavalampe die nicht blubbert, Kleiderbügel die beim Aufhängen der Jacke abbrechen, einen undichten Thermoskrug der meinen Kaffee nicht warm hält, und - mein absoluter Liebling: der "totally awesome Lemoncleaner", den ich nur schon wegen dem Namen einfach kaufen MUSSTE und der zugegebenermassen awesome duftet, aber leider überhaupt nicht cleant...
 


 naja, mit der Zeit gewöhnt man sich daran, irgendwie geht es ja doch...zum Beispiel muss man nur darauf achten dass die Thermoskanne nicht umfällt und der Kaffee schnell getrunken ist, dann ist alles halb so wild...

Mittwoch, 16. Februar 2011

And the winner is... (Part - II)

So dann schreibe ich wieder einmal einen kleinen "Gast"-Beitrag. Heute ist der Gewinner nicht irgendein Volvo sondern Kathrin .... ehhh Frau Dr. Meyer!!

Ich erledige pflichtbewusst die eingehende Korrespondenz welche an Kathrin adressiert ist. Ok es gibt eigentlich nur 2 Typen von Korrespondenz die ich erhalte:
- Rechnungen
- Altpapier

Rechungen werden pünktlich bezahlt .... und das Altpapier entsorgt.

Bis gestern ... ich war überfordert ;-) aber schaut selbst ...

Gratulation!!! Super gmacht!!!

Leider kann Kathrin am 23.2. nicht persönlich an der Feier teilnehmen ... das wäre nun MEINE Chance an einer Preisverleihung auf der Bühne zu stehen ... nur als Stellvertreter ... aber immerhin ;-)

Roman (guest blog writer)

Sonntag, 13. Februar 2011

Ein perfekter Morgen...

Sorry Leute, wieder mal ein langer Eintrag, macht es euch gemütlich :-):

Freitagmorgen, der Wecker läutet ziemlich früh weil ich ja einiges aufzuholen habe...ich stehe voller Vorfreude auf meinen neuen viel angenehmeren Arbeitsweg auf. Gemütlich schlürfe ich einen Kaffee, denn ich muss mich ja jetzt nicht mehr beeilen um meinen Bus zu erreichen und werde trotzdem früher im Labor sein als zuvor - endlich habe ich alles was ich brauche und kann ausnahmsweise mal einen vollen Tag richtig arbeiten. Ungestört von irgendwelchen Einkaufs- und Probefahrtaktionen...und dann ist ja auch schon Wochenende! Ich packe also alles zusammen und bin bereit in mein neues (altes) Auto einzusteigen. Ich öffne die Haustür...trete hinaus und bleibe dann völlig verdattert da stehen: Mein Parkplatz ist leer - das Auto ist weg!

Es dauert eine ganze Weile bis ich mich überhaupt wieder bewegen kann, ich bin absolut unfähig zu denken. Verwirrt laufe ich in unserem Wohnkomplex herum auf der Suche nach meinem Volvo, finde aber nichts...

...ich war natürlich total geschockt, war mein Auto bereits in der ersten Nacht gestohlen worden? War ich tatsächlich nur eine einzige Nacht stolze Besitzerin eines eigenen Autos? So viel Pech kann man doch nicht haben! Mit zittrigen Fingern rufe ich die Polizei an, die mir dann die erlösende Nachricht übermittelt: mein Auto wurde abgeschleppt! I got towed! Gerade jetzt steht mein Baby auf dem Verwahrungsplatz eines Abschleppdienst im Zentrum der Stadt, für 140 Dollar Lösegeld kann ich es dort abholen. Angeblich hätte ich keine Parkerlaubnis für meinen Wohnkomplex. Zuerst war ich erleichtert dass mein Auto nicht gestohlen worden war, doch die Erleichterung wurde schnell von einer heftigen Wut abgelöst. Natürlich hatte ich ein Parkingpermit, ich zahle für den Parkplatz schon seit Anfangs Januar! Ich versuchte meine Verwaltung anzurufen, aber morgens um 7 ist da natürlich niemand zu erreichen, die öffnen erst um neun und für die liebe Angi von Georgetown Appartements heisst 9 ja bekanntlich 10...das war vielleicht auch besser so, ich konnte mich kaum beherrschen als ich die Nachricht aufs Band sprach.

 Nächstes Problem: wie komme ich OHNE Auto ZU meinem Auto? - Susan! Wieder einmal ein Notruf an sie, zum Glück war sie schon wach...zuerst musste ich aber noch Geld auftreiben, denn im Gegensatz zu allen anderen Geschäften (sogar wenn man nur ein Eis oder Kaffee kauft), kann man bei der Abschlepperei nur Cash bezahlen. Der Bankautomat direkt vor meinem Wohnkomplex funktionierte logischerweise nicht...mit Mühe widerstand ich dem Wunsch ihn kurz und klein zu prügeln und stapfte Richtung Einkausfzenter davon. Wenigstens konnte ich beim Warten auf Susan bei Starbucks noch einen Beruhigungskaffe trinken.

Als wir endlich beim Abschleppdienst ankamen war es natürlich schon 9 Uhr. Der "Customerparking" vor der Türe kam mir vor wie ein schlechter Witz, ich war kein Customer, ich war ein Victim!!



Nach dem Auslösen musste ich natürlich noch ein Photo von meinem Volvo auf dem Customerparking machen, da gehört er nämlich hin und ich hoffe dass das in Zukunft auch der einzige "Parking" ist, den er besucht, falls ich überhaupt jemals wieder mit diesen Autoverschleppern etwas zu tun haben sollte!



Angi war verhältnismässig früh im Büro und rief mich schon gegen 9.30 zurück - sie war "so sorry" dass sie "forgot to tell me that you need a sticker to park inside the complex" - sie versprach mir letzteren durch meinen Post-Schlitz zu werfen, damit ich heute Abend in Ruhe schlafen könne und sie habe die Abschleppfirma informiert, sie würden kein Geld von mir verlangen um meinen Volvo auszulösen - zu spät liebe Angi, ich hab den Volvo schon und bezahlt habe ich auch - "oh really? I am so sorry - I guess they won't give you the money back now"...very helpful, thanks a lot!
Glücklicherweise war die Abschleppfirma aber doch bereit mir einen Check auszustellen - never trust Angi...

- als ich Abends ziemlich erschöpft von dem ganzen Stress nach einem unfreiwillig kurzen Arbeitstag nach Hause kam, war natürlich weit und breit kein Sticker zu sehen und die liebe Angi war bereits in den Feierabend verschwunden...super! Ich rief dann die Abschleppfirma an und liess mir von ihnen versprechen dass sie mich dieses Wochenende nicht mehr belangen würden, was mich so lange beruhigte bis ich meine liebe Nachbarin traf, die natürlich auch "so sorry" war für alles was ich erlebte und am Ende zu dem Deal mit der Abschleppfirma meinte: "well honey, you're a trusting soul, you really are" ...hm, dann doch lieber den Besucherparkplatz vor dem Komplex!

Donnerstag, 10. Februar 2011

And the winner is...

Meine Lieben, es ist wahr, ich habe endlich ein Auto gekauft! Mein erstes Auto mit 30! Da können die Amis nur den Kopf schütteln, bekommen sie doch meistens ihr erstes Auto schon mit 16 Jahren von irgendeinem Familienmitglied geschenkt (meistens vom Grosvater oder der Grosmutter, die etwa zu dieser Zeit ihre Fahrtauglichkeit verlieren :-))...es ist gar nicht so einfach zu einem guten Preis ein anständiges Fahrgestell zu ergattern. Vor allem deshalb nicht, weil die Angestellten der Cardealer kaum feste Lohnbestandteile haben und deshalb dringend darauf angewiesen sind Autos zu verkaufen...das merkt man folglich ziemlich gut - einmal in ihren Klauen, kommt man fast nicht mehr aus dem Office raus! Gegen Ende, wenn dem Verkäufer so langsam dämmert dass er es vergeigt hat mit der sturen Europäerin, wird noch verzweifelt nach dem Manager gerufen. Der kommt dann auch noch die Hände schütteln versucht einem "glücklich" zu machen (das sagen sie meistens wenn man da reinkommt "sprechen wir nicht über den Preis, reden wir darüber wie wir sie glücklich machen können" - mich würde ein zuverlässiger Wagen in gutem Zustand mit einem tiefen Preis am Glücklichsten machen - Marke egal, aber das verstehen sie dann irgendwie nicht so...
tja, das hat mir natürlich nicht so gefallen, aber meine Erfahrungen mit den privaten Verkäufern war auch nicht gerade besser, hätte ich doch um ein Haar ein Fluchtauto gekauft. Dann hab ichs auch noch mit der kleinen Tüftler-Garage versucht, aber die wollten mir dann einen Salvaged-Car andrehen, also einen der in einem heftigen Unfall getotaled wurde wie man hier zum Totalschaden sagt (to total a car) - passiert hier ab und zu (mir hoffentlich nicht mehr, hab ich ja schon hinter mir ;-)). Da hätte ich ja gleich Sandras ersten Wagen kaufen können!


Der salvaged Car hat mir aber trotzdem Glück gebracht, nachdem wir den äusserlich makellosen totaled Honda in einer Hondagarage checken liessen, haben wir den Mechaniker von Susan angerufen um herauszufinden welche Reparaturen denn nun wirklich nötig wären und welche man uns aus Honda-verkaufstechnischen Gründen zusätzlich aufschwatzen wollte. Der Zufall wollte es dass der - gemäss Susan - beste Mechaniker der Stadt gerade dabei war einen alten Volvo aufzupeppeln...tja, heute habe ich den Guten mit nach Hause genommen (den Volvo natürlich, nicht den Mechaniker)...der Garagist hat mir einen Superpreis gemacht (nicht zuletzt weil wir zum Vorteil beider Parteien das Papierzeugs ein bisschen "abgekürzt" haben, wenn ihr versteht was ich meine)... 

ja, ich weiss ich seh bescheuert aus auf dem Bild, aber ich war einfach so froh dass das endlich geklappt hat, da stand ich irgendwie etwas neben den Schuhen...

...mein Volvo S70 GLT 4D 1998 mit 105'000 Meilen auf dem Buckel...


hier noch ein Bild von Susan ohne Hockey-Ausrüstung. Sie ist so ein Schatz, sie hilft wo sie nur kann. Das einzige Problem ist, dass die Ausflüge mit ihr niemals kurz sind und alles einfach ewig dauert. Nach dem Carshopping hatte ich nicht nur ein Auto sonder auch Handschuhe von ihrem Mann (meine habe ich diese Woche irgendwo verloren und ihr Mann mag kein Flies), Dessert für die nächsten 2 Wochen (selbstgebackene glutenfreie Brownies), einen Wäscheständer der eigentlich ihrem Sohn gehört aber der ist ja momentan in Neuseeland), die Lokalzeitung und mein Nachtessen (Leftovers vom Mittag, ich musste endlich mal Buffalo Wild Wings ausprobieren, da isst man natürlich Chicken Wings in allen Variationen). So gegen 16.00 kam ich dann mit all den Sachen mit MEINEM Auto endlich im Labor an und konnte mit Arbeiten beginnen...alles in allem ein sehr erfolgreicher Tag :-)






Freitag, 4. Februar 2011

brrrrrrrrrr

 es ist richtig kalt hier...Susan meinte es werde so um die 0 Grad, worauf ich zuerst aufatmete bis ich mich wieder daran erinnerte dass man hier in Farenheit rechnet, wobei die 0 Grad dann eigentlich -18 richtige Grad (also Celsius :-)) bedeuten...das Schlimme daran ist auch die fiese Biese die in jede Ritze bläst. Und natürlich kommt der Bus bei diesen Temperaturen tendentiell eher zu spät als zu früh - damit man noch ein bisschen länger draussen warten muss. Nicht sehr schön...aber wenigsten regnet es kein Eis mehr. Am Dienstagmorgen hat Eisregen ganz Columbus in ein Eisfeld verwandelt. Es sah zwar gespenstisch-schön aus, war aber extrem gefährlich, v.a. für die Fussgänger denn da man in Columbus ja nicht zu Fuss geht, ist es auch nicht nötig die Troittoires zu salzen. An gewissen Stellen war es so eisig, dass man überhaupt nicht mehr laufen konnte und stattdessen auf die Strasse ausweichen musste...die Bilder sind leider unscharf, ich hab sie mit dem iPhone aufgenommen, aber man kann trotzdem ungefähr erahnen wie das so aussah.


der Parkplatz meines Supermarkts - ein Eisfeld. Ausserdem hatten sie Stromausfall, deshalb ist der Parkplatz so leer (hihi, zum Glück lebe ich auf der anderen Strassenseite, wir hatten Strom). Als der Strom wieder da war, haben sie dann trotzdem nicht geöffnet, keine Ahnung wieso, also gab es Cornflakes zum Znacht...war ziemlich fies weil da noch Schnee oben auf dem Eis lag, also hat man kaum gesehen worauf man läuft...


am Morgen bei der Bushaltestelle, die Äste des Baumes sind mit einer Eisglasur überzogen....

die Büsche im hinteren Bereich des Bildes tragen nicht etwa Schnee, das ist alles Eis!!

meine Arbeitskollegen haben teilweise eine halbe Stunde gebraucht um das Auto freizukratzen (teilweise konnten sie nicht mal die Türen öffnen, weil alles mit Eis überzogen war. Die Schulen in Columbus blieben 2 Tage geschlossen, vermutlich weil niemand die Schulbusse freikratzen wollte ;-)


auch hier: das Weisse auf dem Baum ist kein Schnee...