Sonntag, 13. Februar 2011

Ein perfekter Morgen...

Sorry Leute, wieder mal ein langer Eintrag, macht es euch gemütlich :-):

Freitagmorgen, der Wecker läutet ziemlich früh weil ich ja einiges aufzuholen habe...ich stehe voller Vorfreude auf meinen neuen viel angenehmeren Arbeitsweg auf. Gemütlich schlürfe ich einen Kaffee, denn ich muss mich ja jetzt nicht mehr beeilen um meinen Bus zu erreichen und werde trotzdem früher im Labor sein als zuvor - endlich habe ich alles was ich brauche und kann ausnahmsweise mal einen vollen Tag richtig arbeiten. Ungestört von irgendwelchen Einkaufs- und Probefahrtaktionen...und dann ist ja auch schon Wochenende! Ich packe also alles zusammen und bin bereit in mein neues (altes) Auto einzusteigen. Ich öffne die Haustür...trete hinaus und bleibe dann völlig verdattert da stehen: Mein Parkplatz ist leer - das Auto ist weg!

Es dauert eine ganze Weile bis ich mich überhaupt wieder bewegen kann, ich bin absolut unfähig zu denken. Verwirrt laufe ich in unserem Wohnkomplex herum auf der Suche nach meinem Volvo, finde aber nichts...

...ich war natürlich total geschockt, war mein Auto bereits in der ersten Nacht gestohlen worden? War ich tatsächlich nur eine einzige Nacht stolze Besitzerin eines eigenen Autos? So viel Pech kann man doch nicht haben! Mit zittrigen Fingern rufe ich die Polizei an, die mir dann die erlösende Nachricht übermittelt: mein Auto wurde abgeschleppt! I got towed! Gerade jetzt steht mein Baby auf dem Verwahrungsplatz eines Abschleppdienst im Zentrum der Stadt, für 140 Dollar Lösegeld kann ich es dort abholen. Angeblich hätte ich keine Parkerlaubnis für meinen Wohnkomplex. Zuerst war ich erleichtert dass mein Auto nicht gestohlen worden war, doch die Erleichterung wurde schnell von einer heftigen Wut abgelöst. Natürlich hatte ich ein Parkingpermit, ich zahle für den Parkplatz schon seit Anfangs Januar! Ich versuchte meine Verwaltung anzurufen, aber morgens um 7 ist da natürlich niemand zu erreichen, die öffnen erst um neun und für die liebe Angi von Georgetown Appartements heisst 9 ja bekanntlich 10...das war vielleicht auch besser so, ich konnte mich kaum beherrschen als ich die Nachricht aufs Band sprach.

 Nächstes Problem: wie komme ich OHNE Auto ZU meinem Auto? - Susan! Wieder einmal ein Notruf an sie, zum Glück war sie schon wach...zuerst musste ich aber noch Geld auftreiben, denn im Gegensatz zu allen anderen Geschäften (sogar wenn man nur ein Eis oder Kaffee kauft), kann man bei der Abschlepperei nur Cash bezahlen. Der Bankautomat direkt vor meinem Wohnkomplex funktionierte logischerweise nicht...mit Mühe widerstand ich dem Wunsch ihn kurz und klein zu prügeln und stapfte Richtung Einkausfzenter davon. Wenigstens konnte ich beim Warten auf Susan bei Starbucks noch einen Beruhigungskaffe trinken.

Als wir endlich beim Abschleppdienst ankamen war es natürlich schon 9 Uhr. Der "Customerparking" vor der Türe kam mir vor wie ein schlechter Witz, ich war kein Customer, ich war ein Victim!!



Nach dem Auslösen musste ich natürlich noch ein Photo von meinem Volvo auf dem Customerparking machen, da gehört er nämlich hin und ich hoffe dass das in Zukunft auch der einzige "Parking" ist, den er besucht, falls ich überhaupt jemals wieder mit diesen Autoverschleppern etwas zu tun haben sollte!



Angi war verhältnismässig früh im Büro und rief mich schon gegen 9.30 zurück - sie war "so sorry" dass sie "forgot to tell me that you need a sticker to park inside the complex" - sie versprach mir letzteren durch meinen Post-Schlitz zu werfen, damit ich heute Abend in Ruhe schlafen könne und sie habe die Abschleppfirma informiert, sie würden kein Geld von mir verlangen um meinen Volvo auszulösen - zu spät liebe Angi, ich hab den Volvo schon und bezahlt habe ich auch - "oh really? I am so sorry - I guess they won't give you the money back now"...very helpful, thanks a lot!
Glücklicherweise war die Abschleppfirma aber doch bereit mir einen Check auszustellen - never trust Angi...

- als ich Abends ziemlich erschöpft von dem ganzen Stress nach einem unfreiwillig kurzen Arbeitstag nach Hause kam, war natürlich weit und breit kein Sticker zu sehen und die liebe Angi war bereits in den Feierabend verschwunden...super! Ich rief dann die Abschleppfirma an und liess mir von ihnen versprechen dass sie mich dieses Wochenende nicht mehr belangen würden, was mich so lange beruhigte bis ich meine liebe Nachbarin traf, die natürlich auch "so sorry" war für alles was ich erlebte und am Ende zu dem Deal mit der Abschleppfirma meinte: "well honey, you're a trusting soul, you really are" ...hm, dann doch lieber den Besucherparkplatz vor dem Komplex!

1 Kommentar:

  1. Ich kann Dich sooo gut verstehen! Das erste Jahr in den Staaten habe ich mich ständig über solche Dinge aufgeregt - überall Knüppel zwischen den Füssen! Ich habe mich da mehrere Male auf der Stelle in die CH zurückgewünscht.... Ja, die Amis können manchmal ganz schön "nett" nervig sein. Das "I am so sorry" hilft in solchen Momentan ja auch nicht gerade viel... ich hätte oft die Wände raufgehen können.
    Doch das mit Deinem Auto ist ja schon der Hammer! Doch nach so ca. 1 Jahr hat man sich daran gewöhnt - es besteht also Hoffnung! Dann bin ich die Dinge auch viel relaxter angegangen. Als ich wieder zu Hause war, haben sie gesagt, ich wäre ganz schön veramikanisiert, hihi.

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