oder: warum es in meiner Küche aussieht wie in einer Zeltstadt...
jede zweite Woche bereue ich dass ich nur einen Koffer mitgenommen habe, dann nämlich wenn meine Kleider langsam ausgehen und ich mich - kurz bevor ich nur noch nackt zur Arbeit fahren kann - wieder mal überwinde zu waschen. Beim Waschen bekomme ich jedesmal Heimweh (vor allem nach meiner Waschküche an der Waldblickstrasse!). In unserer Community gibt es eine Gemeinschaftswaschküche, was an und für sich schon recht unappettitlich ist da man immer mal wieder ein vergessenes Kleidungsstück entdecken kann. Meistens handelt es sich um eine Socke oder Unterhose...die Details erspare ich euch jetzt. Zudem verstehen die Amis einfach gar nichts vom Waschen, das hat mir Susan sogar als Amerikanerin bestätigt (na ja, eigentlich ist sie ja Kanadierin). Es gibt überall nur die aufrecht stehenden Waschmaschinen die man von oben füllen muss.
In der Mitte der Wäschetrommel befindet sich ein sich drehender Keil, der immer wieder einmal ein Kleidungsstück zerreisst. Man kann zwischen folgenden 3 Programmen auswählen: White, Color, Delicate...komisch nur dass alle gleich lange dauern, nämlich 24 Minuten. Nach genauer Betrachtung meiner Kleider nach dem Waschgang bezweifle ich ernsthaft dass es einen echten Unterschied zwischen den einzelnen Programmen gibt. Natürlich gibt es auch nirgends einen Platz wo man die Kleider aufhängen könnte, denn ein echter Amerikaner benutzt den Trockner - ebenfalls mit 3 Programmen ausgestattet: White, Color, Delicate - Dauer: 65min.
Ich habe mir diesbezüglich Mühe gegeben mich anzupassen (unter Anderem auch deshalb weil es gar nicht so leicht ist, einen Wäscheständer zu finden)...aber nach 2x Waschen sind meine T-Shirts alle viel enger und das liegt nicht daran dass ich so viel zugenommen hätte. Also habe ich mich auf die Suche nach einem Wäscheständer gemacht und tatsächlich hatte ich Glück. Allerdings sind die Ständer wohl eher dazu gedacht ab und zu mal ein Badetuch aufzuhängen - sie sind nämlich so konstruiert dass sie möglichst viel Platz einnehmen und dabei minimale Aufhängfläche bieten. Das wiederum ist nicht optimal für jemanden der alles aufs Mal waschen will...es war ein ziemliches Kunststück alles irgendwie unterzubringen...aber: ich will mich nicht beklagen! Denn noch stehen die Ständer in meiner Küche...und das ist nicht selbstverständlich!
Ich habe in meiner kleinen Wohnung nämlich schon einiges an "amerikanischer Qualitätsarbeit" (die meistens aus China stammt) angesammelt: Abtrocknungstüchli die nicht abtrocknen, Duftstäbchen die nicht duften, ein Gestell das nicht richtig steht, eine Lavalampe die nicht blubbert, Kleiderbügel die beim Aufhängen der Jacke abbrechen, einen undichten Thermoskrug der meinen Kaffee nicht warm hält, und - mein absoluter Liebling: der "totally awesome Lemoncleaner", den ich nur schon wegen dem Namen einfach kaufen MUSSTE und der zugegebenermassen awesome duftet, aber leider überhaupt nicht cleant...
naja, mit der Zeit gewöhnt man sich daran, irgendwie geht es ja doch...zum Beispiel muss man nur darauf achten dass die Thermoskanne nicht umfällt und der Kaffee schnell getrunken ist, dann ist alles halb so wild...
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