Dienstag, 20. Dezember 2011

Thanksgiving - the real american way

Sandra hat sich freiwillig gemeldet zu Thanksgiving einen echten amerikanischen Truthahn zuzubereiten. Die meisten Amerikaner in meinem Labor waren ja eher skeptisch und fragten mich mindestens 3 Mal ob sie wirklich einen Truthahn braten kann...ich hatte da weniger bedenken, sie kocht ja sehr gerne. Viel ungemuetlicher fand ich die Idee dass jeder eine typische Beilage zubereiten und mitbringen sollte...aber was macht man nicht alles fuer gute Freunde ;-)

ich habe mich also halb-freiwillig darauf eingelassen....hm...eine typische Beilage - und dann fehlte ihr dummerweise noch ein zweites Dessert...ok ok, ich werde es versuchen.

so kam es dass ich zwei Tage vor Thanksgiving anstatt wissenschaftliche Artikel zu lesen, fleissig im Internet surfte um passende Rezepte zu finden.

Ich entschied mich fuer eine green bean casserol und einen Pumpkin pie.

Die meisten green bean casserol Rezepte, welche ich auf dem Internet fand lauteten wie folgt:

 - presteamed green bean
 - 1 can of mushroom soup
 - put everyting in the oven, wait, ready to serve...

das toente schon mal vielversprechend ;-)

ich hatte dann aber doch ein schlechtes Gewissen und dachte mir dass ich die mushroom soup ja doch eigentlich auch selber machen koennte. Ich habe mich hier fuers Traditionelle entschieden. Dann also hinter den Pumpkin pie...die meisten Rezepte die ich gefunden habe lauteten in etwa wie folgt:

 - 1 can pumpkin purree
 - 1\2 can evaporated milk
- premade dough, ready to bake in aluminium form
- sugar, eggs, spice
- mix everything, put in oven, wait, ready to serve

da ich mich bei der casserol fuer den traditionellen Weg entschieden habe, waehlte ich fuer den pie den typischen fast-food amerikanischen way (vielleicht auch ein bisschen weil ich nicht sonderlich gerne backe). Aber was bitte sehr ist evaporisierte Milch? Naiv wie ich bin, dachte ich zuerst das muesse ein anderes Wort fuer Kondensmilch sein, zur Sicherheit fragte ich aber dann doch nochmals bei Lyndsey, unserer amerikanischen Technician und Backexpertin nach. Sie versicherte mir dass das ueberhaupt nicht aehnlich sei, dass ich aber beides in der Back-Abteilung finden koenne. Diese Information war schon mal sehr wertvoll, ich haette keine Ahnung gehabt wo ich dieses Zeug suchen sollte und die amerikanischen Supermaerkte haben ja nicht sonderlich viel Personal welches man fragen koennte.


Ich machte mich zuerst hinter die Casserol...zuerst sah meine Mushroom soop ziemlich vielversprechend aus, bis sich dann im Ofen aus mir unerklaerbaren Gruenden die Sahne von meinem Bouillon-Weisswein-Gemisch getrennt hat (naja, geschmacklich wars dann doch ganz ok, man musste einfach nicht genau hinschauen was man ass).

 Das Pie backen begann ebenfalls ziemlich gut, das Gemisch aus evaporisierter Milch, Zucker und Pumpkinpurree schmeckte hervorragen. Leider war ich ein bisschen zu fasziniert von dieser Milch (die uebrigens fast nach gar nichts schmeckt), so dass ich wohl zu viel davon benutzt habe. Dies fuehrte dann dazu dass der Teig nicht richtig fest wurde und der Boden des Kuchens somit nicht gebacken worden ist (vielleicht lag es ja auch an der fertig-Aluminium-Backform, oder am Ofen, Umluft gibt es hier nicht :-)). Natuerlich habe ich mittels "Nicht-Kleben"- Test mehrmals ueberprueft ob der Kuchen die noetige Backzeit erreicht hat (ich besitze keine Nadel und hatte also mehrere laengliche Einstiche in meinem Kuchen, welche eindeutig auf Mord hinzuweisen schienen). Als nichts mehr am Messer klebte liess ich den Kuchen auskuehlen - zu diesem Zeitpunkt war ich noch ziemlich stolz, denn er sah nicht nur gut aus (genau wie die Foeteli auf dem Internet, abgesehen von dein Einstichloechern), sondern er duftete auch appettit-anregend. Das war am Abend vor Thanksgiving - ich war trotz Casserol-Katastrophe frohen Mutes und zuversichtlich dass zumindest der Kuchen gelungen schien.

...am naechsten Morgen war der ganze Kuchen jedoch eingefallen und in der Mitte, am tiefsten Punkt hatte sich sogar ein kleiner Fluessigkeitssee gebildet. Da ich wegen echter Experimente im Labor keine Zeit hatte meine Kuechenexperimente zu wiederholen, mussten sich Sandras Gaeste mit meinen Mitbringseln zufrieden geben. Zum Glueck waren 50% Inder und 40% Franzosen, die wussten ja auch nicht genau wie das jetzt eigentlich schmecken sollte. So assen alle die Casserol und loeffelten anschliessend Kuchen aus nicht gebackenem Teig. Dazu gab es ein bisschen zu trockenen, aber durchaus geniessbaren Truthahn - ich glaube das naechste Mal ueberlasse ich das Kochen ganz Sandra und kuemmere mich nur um den Wein...

hier noch ein paar visuelle Impressionen:
(der Truthahn wurde ebenfalls ermordet, aber nicht von mir, Nico hat die Temperatur gemessen, die perfekte Gelegenheit fuer Sandra die Trockenheit auf das ziemlich grosse Einstichloch zurueckzufuehren - meine Daten aus dem Kuchenexperiment entsprechen dem jedenfalls nicht, meine Einstichloecher machten gar nichts trocken - leider)


unsere charmante Gastgeberin


























Die Girls von Adeline und Antoine sind ober-suess, aber immer in Bewegung, da werden nur Erwachsene muede :-)






um einen echten amerikanischen Truthahn zu zerlegen braucht es offensichtlich mindestens 2 Franzosen :-)


...komischerweise sind alle unsere Bilder unscharf, keine Ahnung woran das liegen koennte - vielleicht habe den ganzen Koch-frust doch mit etwas zu viel Wein heruntergespuehlt...

Montag, 28. November 2011

Mirror Lake Jumping - dieses Jahr leider erfolglos...


Brrr…es war ziemlich kalt als wir uns auf den Weg machten um das Mirror Lake Jumping, eine Tradition der Ohio State University Studenten zu sehen. Seit 1990 springen die OSUaner jedes Jahr in einer Novembernacht vor dem Footballgame gegen Michigan - Michigan sucks, falls ihr es vergessen habt :-) - in den Campustümpel namens Mirror Lake in der Hoffnung mit diesem Akt der Zugehörigkeit zum Sieg beizutragen. Denn das Schlimmste was in einem Collegefootball-Jahr passieren kann, ist dass Ohio State gegen Michigan verliert. Soviel habe ich schon gelernt. Die Ohioaner würden es selber folgendermassen erklären (das habe ich letzlich auf einem Auto-Aufkleber gelesen): „I support 2 Teams: Ohio State and whoever plays Michigan!“

Der Mirror Lake ist nicht wirklich ein Lake, er ist etwa 75 Meter lang und vielleicht so um die 30 Meter breit. Normalerweise tummeln sich dort Enten und gesamt ist er ziemlich dreckig...aber in der besagten Novembernacht wimmelt es vor todesmutigen ziemlich betrunkenen und mit Kriegsbemahlung oder –verkleidung übersähter Studenten. Der Lärm war schon ohrenbetäubend als wir 4 Blocks entfernt aus dem Auto stiegen. Unser Weg zum Lake war gesäumt von fast-nakten rennenden und johlenden Studis, die meisten hatten nicht einmal ein Handtuch zum abtrocknen dabei. Die Temperatur in dieser Nacht lag ungefaehr bei 10 Grad, aber es ging eine ziemlich harsche Biese, man fror sogar mit Mantel ein wenig...

 (dieses Foto habe ich von folgender Webpage, ich empfehle den Film abzuspielen, fuer mein iPhone war es leider schon etwas dunkel: http://www.thelantern.com/campus/no-matter-the-weather-mirror-lake-jump-continues-1.2714732#.TtRBHXoTUVk - ansonsten siehe youtube, mirror lake jumping)
 
Das Spektakel beim Mirror Lake selber war ziemlich eindrücklich, zwischen dem normalen Gekreische und Gejohle gab es immer wieder Massenbegeisterungs-Chorale für Ohio State, gegen Michigan und letzlich was niemals fehlen darf:  „USA, USA, USA“.

Zu diesem Happening, welches von der Universitaet selber "strongly disencouraged" wird, haben sich in und um den See im Verlauf der Nacht, ca. 3000 Leute eingefunden. Trotz Todesmut und Leidenschaft hat Ohio State - zum ersten Mal seit 8!! Jahren - am folgenden Samstag gegen Michigan verloren, ich hoffe es liegt nicht daran dass ich nicht gesprungen bin, ich hab es mir mal vage fuer naechstes Jahr vorgenommen, bin aber noch nicht sicher ob ich mich wirklich ueberwinden kann (und ich bin ja auch kein richtiger Student mehr :-)).


Sonntag, 21. August 2011

Heiss heiss heiss

Tja, da bin ich nun schon wieder einige Wochen in Columbus. Die Zeit vergeht rasend schnell...ich habe meine Ferien in der Schweiz sehr genossen - hier noch ein paar Impressionen. Merci a alli, s hed auso gfägt!!

3 Generatione Power :-)












de beschti Götti-bueb wos gits (und sis Mami)

Bärn - i ha di gärn




u de si mer ja uf em Gurte gsi u hei Jello-shots probiert - alli mit gröschter Begeischterig :-)















 eusi Jungs....


















tuend recycle, s' fägt :-)



















das Wetter hat mir die Abreise etwas leichter gemacht, also wirklich, die 2. Woche war eine Katastrophe, saukalt und Regen die ganze Zeit. Hier in Ohio ist das überhaupt nicht so, hier haben wir einen richtigen Sommer der diesen Namen auch verdient hat. Das Thermometer klettert beinahe jeden Tag über die 100 Grad marke...ja ja, Ohio kocht...sogar für die Eichhörnchen (Squirrels) ist es zu warm, die kommen erst Abends aus ihren Schlupflöchern und springen dann umso übermütiger herum. Im Gegensatz zur Schweiz wird  es am Abend kaum kühler. Aber etwas habe ich schnell gelernt: gehe auch beim heissesten Wetter NIE ohne Pullover aus dem Haus. Denn bei uns am Nationwide Childrens Hospital versuchen sie entweder einen neuen Kälterekord aufzustellen, ein Indoor Eisfeld ohne Eis zu generieren, oder aber die Steuerung der Klimaanlage irgendwie in den Griff zu bekommen. Jedenfalls friert man sich fast zu Tode während der Arbeit - oder aber der Schweiss tropft einem von der Nase...man weiss nie genau was einem erwartet, zu heiss oder zu kalt, naja, im Durchschnitt wäre das ja dann genau richtig, oder? Damit stimmt ihre Statistik dann wieder...
...zuhause habe ich mich zuerst strikt geweigert die Klimaanlage zu benutzen, schliesslich ist das nicht gut für meine Nebenhöhlen und dann konsumiert das Ding auch noch ziemlich viel Strom und letzlich kann einem das bisschen warm doch nichts anhaben, oder? man muss nur Abends die Fenster richtig öffnen damit es schön durchzieht und dann passt das schon, dachte ich - und sagte ich zu Carlos, der nur wissend lächelte und meinte: "du wirst die Klimaanlage noch diesen Sommer einschalten".

ich musste dann relativ schnell feststellen dass er (wie fast immer, leider) recht hatte: Die Fenster lassen sich ja nicht richtig öffnen da überall Moskitonetze vorgespannt sind - und, der im Winter so regelmässig blasende Wind scheint im Sommer Ferien zu machen...kein Lüftchen Abends...und falls doch, dann heiss wie in der Sauna - 2 Wochen später war die Klimaanlage regelmässig in Betrieb, zwar nur Abends, aber eben, es geht wirklich nicht ohne hier...Ich habe dann noch einige Tage gebraucht um mich mit meiner Niederlage abzufinden und Carlos zu gestehen dass ich die Klimaanlage eingeschaltet habe...er schenkte mir ein weiteres wissendes Lächeln...



Mittwoch, 6. Juli 2011

Racing, Power outage and "the monster"

Mein 2. letzter Arbeitstag  vor den Ferien. Ich kann es kaum erwarten euch alle wieder zu sehen und mal wieder Swiizerdüütsch (wie Susan das nennt) zu reden, feinen Käse und Schokolade zu essen und Kühe zu sehen (wehe ich sehe keine Kühe!!) :-). Bis dahin ist es allerdings ein einziges "race" - unterscheidet sich zwar nicht sonderlich von meinem normalen Alltag, ist aber momentan bei "Level 2" angelangt. Sprich, ich spurte den ganzen Tag und bin doch immer ein Schritt zu spät. Heute war mal wieder so ein Tag zum vergessen: es fing schon damit an dass ich mein Baby am morgen in die Garage gefahren habe anstatt mein Baby mich zur Arbeit, das "Check engine" light war doch schon länger wieder an und irgendwie hat es immer ein bisschen komisch getönt beim fahren, was mich etwas nervös machte, da ich das Auto Kollegen überlasse während meiner Abwesenheit - nicht dass die dann mitten auf dem Highway stehen bleiben. In diesem Fall mal wieder Bus fahren, was ja immer glücksache ist hier in Amerika. Der Bus kam zu spät. Einiges zu spät. Und er war sehr sehr langsam, bei jeder Bushaltestelle schien etwas schief zu gehen...normalerweise dauert diese Reise 45min., heute waren es fast 1.5h!! Und genau heute wäre es eben wichtig gewesen rechtzeitig im Labor zu sein, aber was solls, "it takes how long it takes, honey".

Dann habe ich natürlich versucht die verlorene Zeit aufzuholen und doppelt so schnell zu arbeiten, wobei die eine Hälfte meines Gehirns bereits in den Ferien ist und die andere Hälfte noch am packen. Das kann ja nur schiefgehen. Und prombt habe ich einen der dümmsten Fehler gemacht seit meiner Wissenschaftlerkarriere, aber ich will euch nicht mit Details langweilen, nur so viel: eine ganze Woche Arbeit habe ich in 10min. vernichtet, nicht schlecht würde ich sagen.

Dann gabs einen mega Knall und alle Geräte im ganzen Gebäude begannen gleichzeitig zu piepen - power outage - sehr schön. Nicht dass es das erste Mal wäre, aber diesmal dauerte das ganze sehr sehr lange (wenigstens war ich diesmal nicht im Lift, das hat letztes Mal fast eine Panikattacke bei mir asugelöst). Keine Machine, kein Apparat, den ich heute benutzen wollte, war funktionsfähig. Die Notstrom-Generatoren speisen natürlich nur die überlebensnotwendigen Apparaturen. Also konnte man vorerst nicht weiterarbeiten. Dann befahl man uns die Computer runterzufahren um die Generatoren zu schonen, man konnte auch da nicht weiterarbeiten - und schliesslich mussten wir die Labors evakuieren da die Abluft der Generatoren direkt in unsere Labors geblasen wird, ein ziemlich ausgeklügeltes System, wie ihr seht. Das wäre alles ideal gewesen da ich in den letzten Tagen noch einige Wünsche an Mitbringseln erhalten habe, welche ich noch zu besorgen hätte - aber nein, ich habe ja mein Auto in der Garage heute, geht ja nicht!!!

Im evakuieren sind wir übrigens mittlerweile Meister, denn in den letzten drei Wochen haben wir 4x evakuiert, 2x wegen Feuer (ich hab nie eins gesehen) und 2x wegen Power outage - diesmal war der Power ganze 4 Stunden weg, ich war ganze 4 Stunden zu spät dran mit meiner Arbeit...

Mein Zeitfenster war natürlich gegen oben limitiert, da wir ein Ice Hockey Match zu bestreiten hatten (ungewöhnlich früh schon um 20.20). Zudem wollten wir noch den Sangria für meine morgige Abschiedsparty zubereiten, wozu wir erst noch die Zutaten zu besorgen hatten. Ich hatte also ausgemacht dass ich Sandra um 18.00 an der OSU treffe und dass wir dann um 18.30 mit meiner Mitbewohnerin auf Zeit ein Dinner einnehmen bevor wir 19.40 losfahren für das Match. Dummerweise bin ich direkt in ihren absolut sympathischen Chef gelaufen (der Ehemann von Susan)...nach 20min. Smalltalk konnten wir uns endlich losreissen. Shopping was done, 18.50...hm, Sandra merkt dass sie kein Benzin mehr hat, dumm gelaufen, ok, wir holen mein Baby von der Garage und fahren zusammen zum Match - hm, auch ich habe kein Benzin...Während Sandra den Sangria in meiner Wohnung zubereitet, suche ich in Windeseile mein Ice Hockey Zeugs zusammen und gehe tanken. 19.30 - wir haben 10min. zum essen. Dann geht es weiter zum Game...

...seit Beginn des Games hat der Tag kontinuierlich an Sympathie gewonnen, obwohl total erschöpft habe ich erstaunlicherweise mein bisher bestes Match gespielt (das Team war auch nicht schlecht so nebenbei bemerkt).  My Nickname today: "the monster" weil keiner an mir vorbei kommt - ganz nach dem Motto von Herr der Ringe "You shall not pass" :-) (und es lag nicht daran dass sie es nicht versucht hätten)...ok, wir haben trotzdem verloren, aber erst im Penalty-Schiessen! danach gabs dann endlich ein Bierli oder zwei zur Entspannung, hab ich aber auch echt verdient, würde ich sagen!!

jetzt muss ich mich dringend hinlegen, denn morgen wird es sicher nicht besser, ans packen kann ich noch gar nicht denken und um alles zu erledigen müsste ich schon um 6.00 im Labor sein morgen, was ich voraussichtlich nicht schaffen werde da es schon wieder 12.34 ist und damit bin ich schon wieder ein oder zwei Schritte zu spät. Hauptsache ich versäume meine eigene Party nicht morgen Abend...und dann heisst es: juhuuu, ab in die Schweiz!!

Sonntag, 3. Juli 2011

Chicago - mein erster Trip in den USA

Nach einer zu langen Pause (ich gebs ja zu) folgt nun endlich der Reisebericht von unserem Ausflug nach Chicago (das war übrigens im Mai). Chicago ist in ca. 6 Autostunden von Columbus aus zu erreichen (sofern man nicht in eines der relativ häufigen Hindernisse auf den Highways reinfährt (und Lastwagenreifen sind relativ schwer zu sehen im Dunkeln...anyway, diesmal hatten wir Glück). Da Postdocs eigentlich keine freien Tage haben, sind wir Freitagabend losgefahren und Sonntagabend zurück, also ein ziemlich kurzer Ausflug.



Das ist eine Metro-Station, die Metro fährt ja in
Chicago überirdisch, man hat also eine super Aussicht. Die meisten Stationen sind uralt und noch aus Holz, total härzig :-)






Da waren wir also, ready für die Erkundungstour...














hm, auso wo geits dure? "Je ne sais pas"












die ersten Eindrücke vom spazieren:




dann ein Besuch im Museumsviertel



ich musste natürlich unbedingt auch das Aquarium besuchen als "hardcore" Biologin


die Aussicht vom Navy Pier



dann stiegen wir auf den Hancock Tower um eine Übersicht über die Stadt zu erhalten


nach so viel Side seeing gönnten wir uns ein kleines Aperöli - es war der mit Abstand schlechteste Mojito den ich je getrunken habe, aber wenigstens war er stark!










 Und das nennen die Chicagoer Pizza - die berühmte
"deep-dish Pizza" aus Chicago...es ist eher eine Wähe (ziemlich mastig) und hat mit Pizza eigentlich überhaupt nichts zu tun, aber fein ist sie schon.









am nächsten Tag ging es dann weiter mit der Besichtigung - aus irgendeinem Grund sind einige Bilder quer obwohl sie auf meine Compi nicht quer sind...ihr müsst also flexibel sein und eure Köpfe drehen oder eure Fantasie walten lassen....




Millenium Park


Die Aussicht vom Willis Tower (früher Sears Tower)

Hier hat Amit seine Höhenangst überwunden und ist mit uns auf den Glasbalkon gestiegen...es hat einiges an Überredungskunst gebraucht, aber es hat sich gelohnt :-)






Die Chicagoer geben sich grosse Mühe ihre Stadt zu dekorieren, alles ist sehr sauber und stilistisch auf einander abgestimmt.











Bevor wir zurückgefahren sind, haben wir eine Architekturrundfahrt gemacht. Diese wurde uns wärmstens empfohlen und sie war wirklich sehr schön und eindrücklich!


Der Grund weshalb Chicago eine Hochburg der Architektur sei, sei der Grossbrand der mehr als 1/3 der Stadt vernichtet hat (wann das passiert ist, hab ich vergessen). Daraufhin seien viele junge und ehrgeizige Architekten nach Chicago gezogen um sich zu verwirklichen. Sie haben ihren eigenen Stil und ihre eigene "Schule" entwickelt. Es gibt heute aber auch viele Gebäude von berühmten Architekten.








Dieses Gebäude soll den Fluss darstellen und
die Gebäude die sich darin spiegeln


hier wurde wie bei den 2 Towers weiter oben, welche ähnlich gebaut sind (gleicher Architekt) das Konzept "Stadt in der Stadt" umgesetzt. Diese Überbauungen sollen den Bewohnern alles liefern, sie müssen quasi nicht mehr vor die Türe, die Überbauung selbst ist eine Stadt in sich....













tja, der Ausflug war leider viel zu kurz - und total anstrengend - aber Chicago ist wunderschön, das war bestimmt nicht das letzte Mal dass ich diese Stadt besucht habe...







Samstag, 28. Mai 2011

In den Fängen der amerikanischen Administration

Ok, eigentlich war der ganze Stress völlig unnötig. Total überflüssig sogar. Aber irgendwie passt die Geschichte ganz gut zum Verlauf der letzten Woche. Mittwochs, als ich gerade mit meinen Arbeitskollegen zum Foodcourt runter laufen wollte um mir meine tägliche Portion Reis mit Sesame and Crispy Chicken zu kaufen (mein mit Liebe zubereitetes Mittagessen blieb nämlich an diesem Morgen zuhause im Kühlschrank), konnte ich mein Portemonnaie in meinem Rucksack nicht finden. Ich war mir aber sicher dass ich es am Morgen eingepackt hatte. Nach 3 Runden erfolglosem Rucksack aus- und wieder einräumen, musste ich mir definitiv eingestehen dass das Portemonnaie offensichtlich nicht da war. Aber wo war es dann...das machte mich natürlich nervös...
Als Erstes lief ich runter in die Spital-Cafeteria um zu sehen ob ich beim Kauf meines morgendlichen Kaffees allenfalls meinen Geldsack liegen gelassen hätte...leider nein, nichts gefunden...dann zurück zum Auto, vielleicht hätte ich es ja einfach im Auto liegen lassen...wieder nichts...frustriertes zurückrennen, wobei ich den Boden genau untersuchte um auszuschliessen dass es irgendwie aus meinem geschlossenen Rucksack gefallen sein könnte...

...Die Spitalsecurity verwies mich ins Spitalfundbüro, wo sie aber auch nicht weiterhelfen konnten. Also zurück zu meinem Arbeitsplatz, nochmals Rucksack aus- und wieder einräumen - immer noch nichts...hmmmmmmm, aber ich war mir ganz sicher dass ich das Portemonnaie am Morgen eingepackt hatte!! 
Ok, egal, vielleicht sollte ich mal daran denken die Credit Card zu sperren, nicht dass sich jemand auf meine Kosten am Schweizer Nationalfonds Stipendium vergreift!

Ich wählte also die Rufnummer des Credit card customer centers meiner Bank. Wie bei jeder Behörde muss man sich zuerst eine halbe Stunde durch ein automatisches Telefonmanagement System drücken. "Wenn sie Probleme haben mit ihrer Credit Card wählen sie die 1", "Wenn sie eine Karte als gestohlen melden wollen wählen sie die...blablalba", hab ich gewählt..."geben sie die vollständige Nummer ihrer Credit Card ein" - was? die weiss ich doch nicht "Falls sie die Nummer nicht bei sich haben geben sie bitte ihre vollständige Social Security number ein" - hmmm, zum Glück habe ich Kopien meiner Dokumente im Labor, also konnte ich die Nummer rausfinden. Aaber, ich habe die Nummer ja noch nicht lange und hab sie meiner Bank eigentlich nicht angegeben, wunderte ich mich, bis ich hörte "ihre SSN ergibt keinen Treffer in unserer Datenbank, bitte geben sie...blablablabla"!!!!!!! Aufhängen, von vorne beginnen, vielleicht gibt es ja noch eine andere Option - jawohl, drücken sie die 5, falls sie einen Berater sprechen wollen, ok, ich will...

"der Anruf kann zur Qualitätssicherung aufgezeichnet werden"...ok! Endlich, ein klicken am anderen Ende der Leitung. Ich beginne mein Problem zu erklären wobei mich mein Gegenüber unterbricht und nach meiner SSN fragt. Ich gebe ihm die SSN und erkläre gleichzeitig dass sie nicht im System der Bank ist. Was er soeben selber bemerkt hat. Jetzt wurde es aber erst richtig kompliziert. Er wollte nämlich meinen Namen wissen...ok, da viel mir ein dass es mit meinem Namen ein paar Probleme gibt: die Bank hat einen Fehler gemacht bei der Eintragung meines Namens also heisse ich für die Bank Katherin C Meyer, die SSN-Behörde hat ebenfalls einen Fehler gemacht beim !ABSCHREIBEN! meines Namens von meinem Pass (man hat nacher natürlich behauptet ich hätte die Angaben nicht richtig buchstabiert, nur komisch dass ich nie etwas buchstabiert habe in diesem Office - anyway, Changes only possible if you appear in person and show a valid ID) - jedenfalls heisse ich für die jetzt KathrinChristine Meyer (ja, ich weiss, ich muss das dringend korrigieren, aber da muss ich wieder einen halben Tag frei nehmen, zum Office laufen, 2x anstehen weil ich vergesse dass ich eine Schere in meinem Rucksack mit herumtrage und das in einem Regierungsgebäude verboten ist etc.etc.etc. - sprich, ich habs vor mir hergeschoben und jetzt bereue ich es natürlich). Ich hab versucht das ganze zu erklären, dem netten Herrn am Telefon...der hat schon etwas resigniert geseufzt und nach meiner Bankaccount Nummer gefragt. Die konnte ich ihm geben, und dort, weil online verfügbar, habe ich natürlich meinen Namen geändert, also dort heisse ich dann nun Kathrin Meyer, wie es sich gehört. 3 Stellen, 3 Namen...wunderbar. Jetzt wurde es dem guten Mann eindeutig zu viel. Er meinte ob er mich in eine Warteschlaufe legen könne um meinen Fall zu klären, klar, kein Problem - Aufgehängt - grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr. 

Ich hab ihm etwa 20min. Zeit gelassen, dann habe ich wieder angerufen...wieder automatisches Telefonsystem - 5 drücken - Berater, ein neuer natürlich! Also beginne ich von vorne, die Dame unterbricht mich nach 10 Sekunden und fragt mich ob es sich um eine Credit Card oder Debit Card handelt ähh, Debit Card, ich konnte keine Credit Card bekommen da ich keine Credit History hab in den USA, aber die Debit Card kann genau gleich wie eine Credit Card verwendet werden. Ok, dann sind sie hier im falschen Departement, ich leite sie weiter ans Debit Card Center - grrrrrrrrrrrr - Entspannungsmusik im Hörer, weitere 10min. verstreichen. Mittlerweile bin ich wirklich nervös, denn ich hab schon 2 Stunden verloren und falls jemand meine Karte benutzt, wird das ziemlich teuer für mich!!

Debit Card Center, what can i do for you? Ich erkläre meine Story nochmals - aah, ja, kann ich ihre Debit Card Nummer haben - nein! Ok, geben sie mir die SSN - hier, aber es wird nichts nützen...ok, ich check das...hm, ihre SSN ist nicht in unserem System - hab ich ja gesagt! Ok, geben sie mir ihren Namen und ihre Bankaccount number...welchen Namen? Hm, ich muss vorsichtig wählen...ok, geschafft...ja, sie haben einen Account bei uns - ich weiss!!! Ok, geben sie mir ihre Adresse...hab ich gemacht - oh, haben sie noch eine andere Adressse? nein, wieso? ihre Adresse stimmt nicht mit unseren Angaben überein. Vielleicht ist es ihre frühere Adresse - nein, ich hatte nie eine andere Adresse in den USA, denn ich bin erst im Januar hier eingetroffen...ok, dann kann ich ihnen keine weiteren Informationen geben, klären sie das mit ihrer Bank. ????.

Ich bin dann mal online gegangen um zu sehen ob jemand meine Karte benutzt, aber nichts war passiert bisher...also, ein letztes Mal, räume ich den Rucksack aus- und ...entdecke eine kleine Unebenheit am Rückenteil...ich fasse in die Öffnung dieses engen nutzlosen und nie benutzten flachen Faches und finde? mein Portemonnaie, das die ganze Zeit da war!!!! Grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr

Trotzdem habe ich dann noch meine Bank angerufen und herausgefunden dass sie trotz Meldung meinerseits und Online-Angaben vergessen haben die Adresse meines Arbeitsplatzes, welche ich zur Eröffnung des Accounts benutzt habe, in meine Wohnadresse abzuändern....grrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr
aber wie gesagt, eigentlich war der ganze Stress völlig unnötig!