Samstag, 7. Januar 2012

Mein erstes Mal - Weihnachten ohne die Meyers

Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal Weihnachten ganz ohne meine Familie und alle meine lieben (Schweizer-, also in der Schweiz lebende) Freunde verbracht. Ich war natuerlich schon ein bisschen traurig in dieser so stimmungsvollen Zeit. Und die Amerikaner haben sich so richtig ins Zeug gelegt, da hat man keine Chance Weihnachten auch nur eine Sekunde aus den Augen zu verlieren. Sofort nach dem Thanksgiving-Black Friday wird alles umdekoriert und die offensichtlich in ganz Columbus Einzige (absolut schreckliche) Weihnachtslieder-CD auf endlos abgespielt. Es gibt ja auch schoene Weihnachtslieder, aber bisher wusste ich nicht dass es sooooooo viele katastrophal schlechte Weihnachtslieder gibt. Diese Musik verfolgt einem nicht nur in den Laeden - natuerlich musste ich trotzdem ein bisschen Weihnachtsshopping machen - sondern einfach ueberall!! Sogar auf die Toilette. Der Mensafood in unserer Spitalkantine, der sowieso schon total ungeniessbar ist weil nur aus Fett bestehend, wurde somit zu einer noch groesseren Qual. Da hat man es sich schon zweimal ueberlegt ob man Nachmittags nochmal runter gehen will um einen Kaffee zu holen.

Die Amerikaner sehen das allerdings anders - am Ende wurde ich von den Weihnachtsliedern sogar in unserem eigenen Labor eingeholt. Zuerst dachte ich es waere ein Scherz als ich das Gebimmel aus unserer Anlage zirpen hoerte...nach einer Stunde wurde mir klar, dass dies voller Ernst war - und es waren noch 2 Tage bis Weihnachten durchzustehen!!

Die zweite Tradition der Amis, das "Beleuchten" hat mir da schon besser gefallen. Man konnte Abends durch die Quartiere fahren und teils sehr schoene, manchmal extrem kitschige, oder sogar haessliche Haus- und Gartenbeleuchtung bestaunen. Alles war vorhanden, Santa, Rentiere, Schlitten, Bambis, Voegel oder einfache Lichterketten in allen Farben. Mein negativ Favorit (also die haesslichste Beleuchtung ever) habe ich in meiner eigenen Nachbarschaft entdeckt: ein Baum dessen Stamm in eine gruen-blinkende und die Krone in eine blau-blinkende Lichterkette gehuellt war...schrecklich!

Waehrend dem ganzen Dezember konnte man zudem das "Lightening" unseres Zoo's bestaunen (nach Susan uebrigens der 2. Beste Zoo in Amerika, gerade nach San Diego). Der Zoo hat alle Baeume und Bruecken etc. in Lichterketten gehuellt, wirklich eine sehr stimmungsvolle, schoene Idee und bestens geeignet fuer einen vorweihnachtlichen Abendspaziergang falls man keine Probleme mit Menschenansammlungen hat. Fuer mich war es schon fast etwas zu eng, und manchmal habe ich mich als Biologin natuerlich fuerchterlich ueber die Leute geaergert, welche nichts Besseres wussten als schlafenden Braunbaeren mit ihren iPhones direkt ins Gesicht zu leuchten - grrrrrrrr. Aber trotzdem, ein wirklich schoener Abend!








































Unser Weihnachtsfest war dann ganz traditionell, dieses Mal mit nur 33.3% Franzosen (2), 33.3% Inder (2), einer Chinesin und mir (also je 16.6%). 



Wir hatten einen echten Weihnachtsbaum, der allerdings ziemlich mikrig war. Sandra hatte sich alle Muehe gegeben beim Ueber-schmuecken, es ist ihr recht gut gelungen :-). Dann habe ich die Rentier-Evaporisierungsgeschichte vorgelesen. Im Hintergrund hat der Computer leise Weihnachtslieder aus dem Film "Love actually" abgespielt, waehrend wir unsere Geschenke ausgetauscht haben.



































Zum Nachtessen gab es, dreimal duerft ihr raten: Truthahn! Dies war nun nicht typisch amerikanisch, denn da haette man uns Schinken serviert, aber mit den Indern geht das ja nicht so gut und ausserdem wollte Sandra unbedingt eine Thanksgiving-Revanche. Diesmal war er weniger trocken und weil Amerikaner keine Baby-Truthahne kennen, haben wir die naechsten 7 Tage alle von Truthahn gelebt. 




Ich habe mich diesmal wie versprochen aus dem Kochen rausgehalten und dafuer fuer die Qualitaet wie immer ein bisschen zu teuren italienischen Wein organisiert (ich geniesse es immer den Franzosen italienischen Wein aufzustellen :-)).


Es war so gemuetlich und ich habe den Abend, trotz mildem Heimweh echt genossen - sogar die Weihnachtslieder...mein Gott, entweder bin ich schon halber Amerikaner, oder ich werde definitiv alt!!

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