Samstag, 14. Januar 2012

Neulich @ Georgetown - oder weshalb emailen hier nicht funktioniert

Nachdem unsere Maintenance ihren Dezembercheck durchgefuehrt hatte, hatte sie offensichtlich vergessen mein Kuechenfenster zu schliessen. Ich habe keine Ahnung weshalb man im Dezember das Kuechenfenster oeffnen sollte, aber es dauerte 2 Tage bis ich herausfand weshalb es in meiner Wohnung die ganze Zeit so kalt war...brrrrrr...
Im Nachhinein hatte es auch etwas positives da ich feststellte dass das Fenster sich nicht richtig abschliessen liess. Wenn ich den kleinen Hebel in Richtung des Pfeils "lock" bewegte, liess sich das Fenster immer noch genau gleich gut oeffnen wie zuvor. Hm, ich war ein bisschen verwirrt, ich war mir nicht sicher ob das wirklich so sein sollte, denn ich kenne mich mit diesen Hebe- und Schiebefenstern schliesslich nicht aus, wir kennen dieses System in der Schweiz nicht und vielleicht, dachte ich, wuerde das nur von Aussen einen Unterschied machen.

Da ich parterre wohne (was fuer die Amerikaner uebrigens der 1. Stock ist), beschloss ich einen Reparaturauftrag einzugeben, so koennten sie gleichzeitig auch den Sichtschutz desselben Fensters (also der Vorhang) welcher meine Mitbewohnerin auf Zeit im Sommer nach zu heftigem Ziehen auf die Fuesse gefallen ist, wieder anbringen.

Es ergab sich die folgende Emailkonversation (wobei ich noch erwaehnen muss dass das Subject unter welchem ich die Mail geschickt habe "Reparing the KITCHEN window" war):

Dear Shannon, Dear Jennifer,
 
....(Freundlichkeiten)....i realized that i cannot really lock the window, even when it is in locked position, one can just open it. I don't know if this is normal or not as we don't have this kind of windows in switzerland. I would be glad if someone could check this window today and maybe also repair the view protection that came down a while ago.

1. Antwort unseres Office:

Good Morning Kathrin,
    I got your main. request and i got a work order made up for you. I am pretty sure they will be able to get to it today :) Also i wanted to see if you could provide your current phone number as we do not have it on file. Thank you!
Last thing is I wanted to make sure they are looking at the correct window, so its you bedroom window that wont shut properly? I also have a work order in for your blinds and patio door stick! Have a great week!


Meine Antwort:
No, it is the kitchen window...for the bedroom I would not care as it is not on the ground floor…

Maintenance:
Thanks Kathrin,
 We will let maintenance know that both windows won't lock...


ich: ???? ist mein Englisch wirklich so unverstaendlich???

naja, besser zu viel als gar nichts, eines muss man meiner Maintenance lassen, als ich nach Hause kam, war alles repariert...ich nehme an sie haben mein ganzes Haus auf der Suche nach dem 2. defekten Window durchstoebert und keines gefunden. Dabei mussten sie sich mindestens durch 2 Waescheberge in meinen Schlafzimmer kaempfen (welche ich am Morgen extra dort verstaut habe um sie vor den Augen der Maintenance fern zu halten) - ein dreckiger Berg und ein Berg sauberer Unterwaesche...ich wuesste zu gerne was die Maintenance Maenner dachten als sie mein Bedroom window checkten... 

Samstag, 7. Januar 2012

Mein erstes Mal - Weihnachten ohne die Meyers

Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal Weihnachten ganz ohne meine Familie und alle meine lieben (Schweizer-, also in der Schweiz lebende) Freunde verbracht. Ich war natuerlich schon ein bisschen traurig in dieser so stimmungsvollen Zeit. Und die Amerikaner haben sich so richtig ins Zeug gelegt, da hat man keine Chance Weihnachten auch nur eine Sekunde aus den Augen zu verlieren. Sofort nach dem Thanksgiving-Black Friday wird alles umdekoriert und die offensichtlich in ganz Columbus Einzige (absolut schreckliche) Weihnachtslieder-CD auf endlos abgespielt. Es gibt ja auch schoene Weihnachtslieder, aber bisher wusste ich nicht dass es sooooooo viele katastrophal schlechte Weihnachtslieder gibt. Diese Musik verfolgt einem nicht nur in den Laeden - natuerlich musste ich trotzdem ein bisschen Weihnachtsshopping machen - sondern einfach ueberall!! Sogar auf die Toilette. Der Mensafood in unserer Spitalkantine, der sowieso schon total ungeniessbar ist weil nur aus Fett bestehend, wurde somit zu einer noch groesseren Qual. Da hat man es sich schon zweimal ueberlegt ob man Nachmittags nochmal runter gehen will um einen Kaffee zu holen.

Die Amerikaner sehen das allerdings anders - am Ende wurde ich von den Weihnachtsliedern sogar in unserem eigenen Labor eingeholt. Zuerst dachte ich es waere ein Scherz als ich das Gebimmel aus unserer Anlage zirpen hoerte...nach einer Stunde wurde mir klar, dass dies voller Ernst war - und es waren noch 2 Tage bis Weihnachten durchzustehen!!

Die zweite Tradition der Amis, das "Beleuchten" hat mir da schon besser gefallen. Man konnte Abends durch die Quartiere fahren und teils sehr schoene, manchmal extrem kitschige, oder sogar haessliche Haus- und Gartenbeleuchtung bestaunen. Alles war vorhanden, Santa, Rentiere, Schlitten, Bambis, Voegel oder einfache Lichterketten in allen Farben. Mein negativ Favorit (also die haesslichste Beleuchtung ever) habe ich in meiner eigenen Nachbarschaft entdeckt: ein Baum dessen Stamm in eine gruen-blinkende und die Krone in eine blau-blinkende Lichterkette gehuellt war...schrecklich!

Waehrend dem ganzen Dezember konnte man zudem das "Lightening" unseres Zoo's bestaunen (nach Susan uebrigens der 2. Beste Zoo in Amerika, gerade nach San Diego). Der Zoo hat alle Baeume und Bruecken etc. in Lichterketten gehuellt, wirklich eine sehr stimmungsvolle, schoene Idee und bestens geeignet fuer einen vorweihnachtlichen Abendspaziergang falls man keine Probleme mit Menschenansammlungen hat. Fuer mich war es schon fast etwas zu eng, und manchmal habe ich mich als Biologin natuerlich fuerchterlich ueber die Leute geaergert, welche nichts Besseres wussten als schlafenden Braunbaeren mit ihren iPhones direkt ins Gesicht zu leuchten - grrrrrrrr. Aber trotzdem, ein wirklich schoener Abend!








































Unser Weihnachtsfest war dann ganz traditionell, dieses Mal mit nur 33.3% Franzosen (2), 33.3% Inder (2), einer Chinesin und mir (also je 16.6%). 



Wir hatten einen echten Weihnachtsbaum, der allerdings ziemlich mikrig war. Sandra hatte sich alle Muehe gegeben beim Ueber-schmuecken, es ist ihr recht gut gelungen :-). Dann habe ich die Rentier-Evaporisierungsgeschichte vorgelesen. Im Hintergrund hat der Computer leise Weihnachtslieder aus dem Film "Love actually" abgespielt, waehrend wir unsere Geschenke ausgetauscht haben.



































Zum Nachtessen gab es, dreimal duerft ihr raten: Truthahn! Dies war nun nicht typisch amerikanisch, denn da haette man uns Schinken serviert, aber mit den Indern geht das ja nicht so gut und ausserdem wollte Sandra unbedingt eine Thanksgiving-Revanche. Diesmal war er weniger trocken und weil Amerikaner keine Baby-Truthahne kennen, haben wir die naechsten 7 Tage alle von Truthahn gelebt. 




Ich habe mich diesmal wie versprochen aus dem Kochen rausgehalten und dafuer fuer die Qualitaet wie immer ein bisschen zu teuren italienischen Wein organisiert (ich geniesse es immer den Franzosen italienischen Wein aufzustellen :-)).


Es war so gemuetlich und ich habe den Abend, trotz mildem Heimweh echt genossen - sogar die Weihnachtslieder...mein Gott, entweder bin ich schon halber Amerikaner, oder ich werde definitiv alt!!

Dienstag, 20. Dezember 2011

Thanksgiving - the real american way

Sandra hat sich freiwillig gemeldet zu Thanksgiving einen echten amerikanischen Truthahn zuzubereiten. Die meisten Amerikaner in meinem Labor waren ja eher skeptisch und fragten mich mindestens 3 Mal ob sie wirklich einen Truthahn braten kann...ich hatte da weniger bedenken, sie kocht ja sehr gerne. Viel ungemuetlicher fand ich die Idee dass jeder eine typische Beilage zubereiten und mitbringen sollte...aber was macht man nicht alles fuer gute Freunde ;-)

ich habe mich also halb-freiwillig darauf eingelassen....hm...eine typische Beilage - und dann fehlte ihr dummerweise noch ein zweites Dessert...ok ok, ich werde es versuchen.

so kam es dass ich zwei Tage vor Thanksgiving anstatt wissenschaftliche Artikel zu lesen, fleissig im Internet surfte um passende Rezepte zu finden.

Ich entschied mich fuer eine green bean casserol und einen Pumpkin pie.

Die meisten green bean casserol Rezepte, welche ich auf dem Internet fand lauteten wie folgt:

 - presteamed green bean
 - 1 can of mushroom soup
 - put everyting in the oven, wait, ready to serve...

das toente schon mal vielversprechend ;-)

ich hatte dann aber doch ein schlechtes Gewissen und dachte mir dass ich die mushroom soup ja doch eigentlich auch selber machen koennte. Ich habe mich hier fuers Traditionelle entschieden. Dann also hinter den Pumpkin pie...die meisten Rezepte die ich gefunden habe lauteten in etwa wie folgt:

 - 1 can pumpkin purree
 - 1\2 can evaporated milk
- premade dough, ready to bake in aluminium form
- sugar, eggs, spice
- mix everything, put in oven, wait, ready to serve

da ich mich bei der casserol fuer den traditionellen Weg entschieden habe, waehlte ich fuer den pie den typischen fast-food amerikanischen way (vielleicht auch ein bisschen weil ich nicht sonderlich gerne backe). Aber was bitte sehr ist evaporisierte Milch? Naiv wie ich bin, dachte ich zuerst das muesse ein anderes Wort fuer Kondensmilch sein, zur Sicherheit fragte ich aber dann doch nochmals bei Lyndsey, unserer amerikanischen Technician und Backexpertin nach. Sie versicherte mir dass das ueberhaupt nicht aehnlich sei, dass ich aber beides in der Back-Abteilung finden koenne. Diese Information war schon mal sehr wertvoll, ich haette keine Ahnung gehabt wo ich dieses Zeug suchen sollte und die amerikanischen Supermaerkte haben ja nicht sonderlich viel Personal welches man fragen koennte.


Ich machte mich zuerst hinter die Casserol...zuerst sah meine Mushroom soop ziemlich vielversprechend aus, bis sich dann im Ofen aus mir unerklaerbaren Gruenden die Sahne von meinem Bouillon-Weisswein-Gemisch getrennt hat (naja, geschmacklich wars dann doch ganz ok, man musste einfach nicht genau hinschauen was man ass).

 Das Pie backen begann ebenfalls ziemlich gut, das Gemisch aus evaporisierter Milch, Zucker und Pumpkinpurree schmeckte hervorragen. Leider war ich ein bisschen zu fasziniert von dieser Milch (die uebrigens fast nach gar nichts schmeckt), so dass ich wohl zu viel davon benutzt habe. Dies fuehrte dann dazu dass der Teig nicht richtig fest wurde und der Boden des Kuchens somit nicht gebacken worden ist (vielleicht lag es ja auch an der fertig-Aluminium-Backform, oder am Ofen, Umluft gibt es hier nicht :-)). Natuerlich habe ich mittels "Nicht-Kleben"- Test mehrmals ueberprueft ob der Kuchen die noetige Backzeit erreicht hat (ich besitze keine Nadel und hatte also mehrere laengliche Einstiche in meinem Kuchen, welche eindeutig auf Mord hinzuweisen schienen). Als nichts mehr am Messer klebte liess ich den Kuchen auskuehlen - zu diesem Zeitpunkt war ich noch ziemlich stolz, denn er sah nicht nur gut aus (genau wie die Foeteli auf dem Internet, abgesehen von dein Einstichloechern), sondern er duftete auch appettit-anregend. Das war am Abend vor Thanksgiving - ich war trotz Casserol-Katastrophe frohen Mutes und zuversichtlich dass zumindest der Kuchen gelungen schien.

...am naechsten Morgen war der ganze Kuchen jedoch eingefallen und in der Mitte, am tiefsten Punkt hatte sich sogar ein kleiner Fluessigkeitssee gebildet. Da ich wegen echter Experimente im Labor keine Zeit hatte meine Kuechenexperimente zu wiederholen, mussten sich Sandras Gaeste mit meinen Mitbringseln zufrieden geben. Zum Glueck waren 50% Inder und 40% Franzosen, die wussten ja auch nicht genau wie das jetzt eigentlich schmecken sollte. So assen alle die Casserol und loeffelten anschliessend Kuchen aus nicht gebackenem Teig. Dazu gab es ein bisschen zu trockenen, aber durchaus geniessbaren Truthahn - ich glaube das naechste Mal ueberlasse ich das Kochen ganz Sandra und kuemmere mich nur um den Wein...

hier noch ein paar visuelle Impressionen:
(der Truthahn wurde ebenfalls ermordet, aber nicht von mir, Nico hat die Temperatur gemessen, die perfekte Gelegenheit fuer Sandra die Trockenheit auf das ziemlich grosse Einstichloch zurueckzufuehren - meine Daten aus dem Kuchenexperiment entsprechen dem jedenfalls nicht, meine Einstichloecher machten gar nichts trocken - leider)


unsere charmante Gastgeberin


























Die Girls von Adeline und Antoine sind ober-suess, aber immer in Bewegung, da werden nur Erwachsene muede :-)






um einen echten amerikanischen Truthahn zu zerlegen braucht es offensichtlich mindestens 2 Franzosen :-)


...komischerweise sind alle unsere Bilder unscharf, keine Ahnung woran das liegen koennte - vielleicht habe den ganzen Koch-frust doch mit etwas zu viel Wein heruntergespuehlt...

Montag, 28. November 2011

Mirror Lake Jumping - dieses Jahr leider erfolglos...


Brrr…es war ziemlich kalt als wir uns auf den Weg machten um das Mirror Lake Jumping, eine Tradition der Ohio State University Studenten zu sehen. Seit 1990 springen die OSUaner jedes Jahr in einer Novembernacht vor dem Footballgame gegen Michigan - Michigan sucks, falls ihr es vergessen habt :-) - in den Campustümpel namens Mirror Lake in der Hoffnung mit diesem Akt der Zugehörigkeit zum Sieg beizutragen. Denn das Schlimmste was in einem Collegefootball-Jahr passieren kann, ist dass Ohio State gegen Michigan verliert. Soviel habe ich schon gelernt. Die Ohioaner würden es selber folgendermassen erklären (das habe ich letzlich auf einem Auto-Aufkleber gelesen): „I support 2 Teams: Ohio State and whoever plays Michigan!“

Der Mirror Lake ist nicht wirklich ein Lake, er ist etwa 75 Meter lang und vielleicht so um die 30 Meter breit. Normalerweise tummeln sich dort Enten und gesamt ist er ziemlich dreckig...aber in der besagten Novembernacht wimmelt es vor todesmutigen ziemlich betrunkenen und mit Kriegsbemahlung oder –verkleidung übersähter Studenten. Der Lärm war schon ohrenbetäubend als wir 4 Blocks entfernt aus dem Auto stiegen. Unser Weg zum Lake war gesäumt von fast-nakten rennenden und johlenden Studis, die meisten hatten nicht einmal ein Handtuch zum abtrocknen dabei. Die Temperatur in dieser Nacht lag ungefaehr bei 10 Grad, aber es ging eine ziemlich harsche Biese, man fror sogar mit Mantel ein wenig...

 (dieses Foto habe ich von folgender Webpage, ich empfehle den Film abzuspielen, fuer mein iPhone war es leider schon etwas dunkel: http://www.thelantern.com/campus/no-matter-the-weather-mirror-lake-jump-continues-1.2714732#.TtRBHXoTUVk - ansonsten siehe youtube, mirror lake jumping)
 
Das Spektakel beim Mirror Lake selber war ziemlich eindrücklich, zwischen dem normalen Gekreische und Gejohle gab es immer wieder Massenbegeisterungs-Chorale für Ohio State, gegen Michigan und letzlich was niemals fehlen darf:  „USA, USA, USA“.

Zu diesem Happening, welches von der Universitaet selber "strongly disencouraged" wird, haben sich in und um den See im Verlauf der Nacht, ca. 3000 Leute eingefunden. Trotz Todesmut und Leidenschaft hat Ohio State - zum ersten Mal seit 8!! Jahren - am folgenden Samstag gegen Michigan verloren, ich hoffe es liegt nicht daran dass ich nicht gesprungen bin, ich hab es mir mal vage fuer naechstes Jahr vorgenommen, bin aber noch nicht sicher ob ich mich wirklich ueberwinden kann (und ich bin ja auch kein richtiger Student mehr :-)).


Sonntag, 21. August 2011

Heiss heiss heiss

Tja, da bin ich nun schon wieder einige Wochen in Columbus. Die Zeit vergeht rasend schnell...ich habe meine Ferien in der Schweiz sehr genossen - hier noch ein paar Impressionen. Merci a alli, s hed auso gfägt!!

3 Generatione Power :-)












de beschti Götti-bueb wos gits (und sis Mami)

Bärn - i ha di gärn




u de si mer ja uf em Gurte gsi u hei Jello-shots probiert - alli mit gröschter Begeischterig :-)















 eusi Jungs....


















tuend recycle, s' fägt :-)



















das Wetter hat mir die Abreise etwas leichter gemacht, also wirklich, die 2. Woche war eine Katastrophe, saukalt und Regen die ganze Zeit. Hier in Ohio ist das überhaupt nicht so, hier haben wir einen richtigen Sommer der diesen Namen auch verdient hat. Das Thermometer klettert beinahe jeden Tag über die 100 Grad marke...ja ja, Ohio kocht...sogar für die Eichhörnchen (Squirrels) ist es zu warm, die kommen erst Abends aus ihren Schlupflöchern und springen dann umso übermütiger herum. Im Gegensatz zur Schweiz wird  es am Abend kaum kühler. Aber etwas habe ich schnell gelernt: gehe auch beim heissesten Wetter NIE ohne Pullover aus dem Haus. Denn bei uns am Nationwide Childrens Hospital versuchen sie entweder einen neuen Kälterekord aufzustellen, ein Indoor Eisfeld ohne Eis zu generieren, oder aber die Steuerung der Klimaanlage irgendwie in den Griff zu bekommen. Jedenfalls friert man sich fast zu Tode während der Arbeit - oder aber der Schweiss tropft einem von der Nase...man weiss nie genau was einem erwartet, zu heiss oder zu kalt, naja, im Durchschnitt wäre das ja dann genau richtig, oder? Damit stimmt ihre Statistik dann wieder...
...zuhause habe ich mich zuerst strikt geweigert die Klimaanlage zu benutzen, schliesslich ist das nicht gut für meine Nebenhöhlen und dann konsumiert das Ding auch noch ziemlich viel Strom und letzlich kann einem das bisschen warm doch nichts anhaben, oder? man muss nur Abends die Fenster richtig öffnen damit es schön durchzieht und dann passt das schon, dachte ich - und sagte ich zu Carlos, der nur wissend lächelte und meinte: "du wirst die Klimaanlage noch diesen Sommer einschalten".

ich musste dann relativ schnell feststellen dass er (wie fast immer, leider) recht hatte: Die Fenster lassen sich ja nicht richtig öffnen da überall Moskitonetze vorgespannt sind - und, der im Winter so regelmässig blasende Wind scheint im Sommer Ferien zu machen...kein Lüftchen Abends...und falls doch, dann heiss wie in der Sauna - 2 Wochen später war die Klimaanlage regelmässig in Betrieb, zwar nur Abends, aber eben, es geht wirklich nicht ohne hier...Ich habe dann noch einige Tage gebraucht um mich mit meiner Niederlage abzufinden und Carlos zu gestehen dass ich die Klimaanlage eingeschaltet habe...er schenkte mir ein weiteres wissendes Lächeln...



Mittwoch, 6. Juli 2011

Racing, Power outage and "the monster"

Mein 2. letzter Arbeitstag  vor den Ferien. Ich kann es kaum erwarten euch alle wieder zu sehen und mal wieder Swiizerdüütsch (wie Susan das nennt) zu reden, feinen Käse und Schokolade zu essen und Kühe zu sehen (wehe ich sehe keine Kühe!!) :-). Bis dahin ist es allerdings ein einziges "race" - unterscheidet sich zwar nicht sonderlich von meinem normalen Alltag, ist aber momentan bei "Level 2" angelangt. Sprich, ich spurte den ganzen Tag und bin doch immer ein Schritt zu spät. Heute war mal wieder so ein Tag zum vergessen: es fing schon damit an dass ich mein Baby am morgen in die Garage gefahren habe anstatt mein Baby mich zur Arbeit, das "Check engine" light war doch schon länger wieder an und irgendwie hat es immer ein bisschen komisch getönt beim fahren, was mich etwas nervös machte, da ich das Auto Kollegen überlasse während meiner Abwesenheit - nicht dass die dann mitten auf dem Highway stehen bleiben. In diesem Fall mal wieder Bus fahren, was ja immer glücksache ist hier in Amerika. Der Bus kam zu spät. Einiges zu spät. Und er war sehr sehr langsam, bei jeder Bushaltestelle schien etwas schief zu gehen...normalerweise dauert diese Reise 45min., heute waren es fast 1.5h!! Und genau heute wäre es eben wichtig gewesen rechtzeitig im Labor zu sein, aber was solls, "it takes how long it takes, honey".

Dann habe ich natürlich versucht die verlorene Zeit aufzuholen und doppelt so schnell zu arbeiten, wobei die eine Hälfte meines Gehirns bereits in den Ferien ist und die andere Hälfte noch am packen. Das kann ja nur schiefgehen. Und prombt habe ich einen der dümmsten Fehler gemacht seit meiner Wissenschaftlerkarriere, aber ich will euch nicht mit Details langweilen, nur so viel: eine ganze Woche Arbeit habe ich in 10min. vernichtet, nicht schlecht würde ich sagen.

Dann gabs einen mega Knall und alle Geräte im ganzen Gebäude begannen gleichzeitig zu piepen - power outage - sehr schön. Nicht dass es das erste Mal wäre, aber diesmal dauerte das ganze sehr sehr lange (wenigstens war ich diesmal nicht im Lift, das hat letztes Mal fast eine Panikattacke bei mir asugelöst). Keine Machine, kein Apparat, den ich heute benutzen wollte, war funktionsfähig. Die Notstrom-Generatoren speisen natürlich nur die überlebensnotwendigen Apparaturen. Also konnte man vorerst nicht weiterarbeiten. Dann befahl man uns die Computer runterzufahren um die Generatoren zu schonen, man konnte auch da nicht weiterarbeiten - und schliesslich mussten wir die Labors evakuieren da die Abluft der Generatoren direkt in unsere Labors geblasen wird, ein ziemlich ausgeklügeltes System, wie ihr seht. Das wäre alles ideal gewesen da ich in den letzten Tagen noch einige Wünsche an Mitbringseln erhalten habe, welche ich noch zu besorgen hätte - aber nein, ich habe ja mein Auto in der Garage heute, geht ja nicht!!!

Im evakuieren sind wir übrigens mittlerweile Meister, denn in den letzten drei Wochen haben wir 4x evakuiert, 2x wegen Feuer (ich hab nie eins gesehen) und 2x wegen Power outage - diesmal war der Power ganze 4 Stunden weg, ich war ganze 4 Stunden zu spät dran mit meiner Arbeit...

Mein Zeitfenster war natürlich gegen oben limitiert, da wir ein Ice Hockey Match zu bestreiten hatten (ungewöhnlich früh schon um 20.20). Zudem wollten wir noch den Sangria für meine morgige Abschiedsparty zubereiten, wozu wir erst noch die Zutaten zu besorgen hatten. Ich hatte also ausgemacht dass ich Sandra um 18.00 an der OSU treffe und dass wir dann um 18.30 mit meiner Mitbewohnerin auf Zeit ein Dinner einnehmen bevor wir 19.40 losfahren für das Match. Dummerweise bin ich direkt in ihren absolut sympathischen Chef gelaufen (der Ehemann von Susan)...nach 20min. Smalltalk konnten wir uns endlich losreissen. Shopping was done, 18.50...hm, Sandra merkt dass sie kein Benzin mehr hat, dumm gelaufen, ok, wir holen mein Baby von der Garage und fahren zusammen zum Match - hm, auch ich habe kein Benzin...Während Sandra den Sangria in meiner Wohnung zubereitet, suche ich in Windeseile mein Ice Hockey Zeugs zusammen und gehe tanken. 19.30 - wir haben 10min. zum essen. Dann geht es weiter zum Game...

...seit Beginn des Games hat der Tag kontinuierlich an Sympathie gewonnen, obwohl total erschöpft habe ich erstaunlicherweise mein bisher bestes Match gespielt (das Team war auch nicht schlecht so nebenbei bemerkt).  My Nickname today: "the monster" weil keiner an mir vorbei kommt - ganz nach dem Motto von Herr der Ringe "You shall not pass" :-) (und es lag nicht daran dass sie es nicht versucht hätten)...ok, wir haben trotzdem verloren, aber erst im Penalty-Schiessen! danach gabs dann endlich ein Bierli oder zwei zur Entspannung, hab ich aber auch echt verdient, würde ich sagen!!

jetzt muss ich mich dringend hinlegen, denn morgen wird es sicher nicht besser, ans packen kann ich noch gar nicht denken und um alles zu erledigen müsste ich schon um 6.00 im Labor sein morgen, was ich voraussichtlich nicht schaffen werde da es schon wieder 12.34 ist und damit bin ich schon wieder ein oder zwei Schritte zu spät. Hauptsache ich versäume meine eigene Party nicht morgen Abend...und dann heisst es: juhuuu, ab in die Schweiz!!

Sonntag, 3. Juli 2011

Chicago - mein erster Trip in den USA

Nach einer zu langen Pause (ich gebs ja zu) folgt nun endlich der Reisebericht von unserem Ausflug nach Chicago (das war übrigens im Mai). Chicago ist in ca. 6 Autostunden von Columbus aus zu erreichen (sofern man nicht in eines der relativ häufigen Hindernisse auf den Highways reinfährt (und Lastwagenreifen sind relativ schwer zu sehen im Dunkeln...anyway, diesmal hatten wir Glück). Da Postdocs eigentlich keine freien Tage haben, sind wir Freitagabend losgefahren und Sonntagabend zurück, also ein ziemlich kurzer Ausflug.



Das ist eine Metro-Station, die Metro fährt ja in
Chicago überirdisch, man hat also eine super Aussicht. Die meisten Stationen sind uralt und noch aus Holz, total härzig :-)






Da waren wir also, ready für die Erkundungstour...














hm, auso wo geits dure? "Je ne sais pas"












die ersten Eindrücke vom spazieren:




dann ein Besuch im Museumsviertel



ich musste natürlich unbedingt auch das Aquarium besuchen als "hardcore" Biologin


die Aussicht vom Navy Pier



dann stiegen wir auf den Hancock Tower um eine Übersicht über die Stadt zu erhalten


nach so viel Side seeing gönnten wir uns ein kleines Aperöli - es war der mit Abstand schlechteste Mojito den ich je getrunken habe, aber wenigstens war er stark!










 Und das nennen die Chicagoer Pizza - die berühmte
"deep-dish Pizza" aus Chicago...es ist eher eine Wähe (ziemlich mastig) und hat mit Pizza eigentlich überhaupt nichts zu tun, aber fein ist sie schon.









am nächsten Tag ging es dann weiter mit der Besichtigung - aus irgendeinem Grund sind einige Bilder quer obwohl sie auf meine Compi nicht quer sind...ihr müsst also flexibel sein und eure Köpfe drehen oder eure Fantasie walten lassen....




Millenium Park


Die Aussicht vom Willis Tower (früher Sears Tower)

Hier hat Amit seine Höhenangst überwunden und ist mit uns auf den Glasbalkon gestiegen...es hat einiges an Überredungskunst gebraucht, aber es hat sich gelohnt :-)






Die Chicagoer geben sich grosse Mühe ihre Stadt zu dekorieren, alles ist sehr sauber und stilistisch auf einander abgestimmt.











Bevor wir zurückgefahren sind, haben wir eine Architekturrundfahrt gemacht. Diese wurde uns wärmstens empfohlen und sie war wirklich sehr schön und eindrücklich!


Der Grund weshalb Chicago eine Hochburg der Architektur sei, sei der Grossbrand der mehr als 1/3 der Stadt vernichtet hat (wann das passiert ist, hab ich vergessen). Daraufhin seien viele junge und ehrgeizige Architekten nach Chicago gezogen um sich zu verwirklichen. Sie haben ihren eigenen Stil und ihre eigene "Schule" entwickelt. Es gibt heute aber auch viele Gebäude von berühmten Architekten.








Dieses Gebäude soll den Fluss darstellen und
die Gebäude die sich darin spiegeln


hier wurde wie bei den 2 Towers weiter oben, welche ähnlich gebaut sind (gleicher Architekt) das Konzept "Stadt in der Stadt" umgesetzt. Diese Überbauungen sollen den Bewohnern alles liefern, sie müssen quasi nicht mehr vor die Türe, die Überbauung selbst ist eine Stadt in sich....













tja, der Ausflug war leider viel zu kurz - und total anstrengend - aber Chicago ist wunderschön, das war bestimmt nicht das letzte Mal dass ich diese Stadt besucht habe...